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100 Kinder beim St.-Martins-Umzug in Körbecke

15.11.15 - Soester Anzeiger © Bender

 

Für viele Flüchtlingskinder war es der erste Laternenumzug.

KÖRBECKE - Leuchtende Eulen und Sonnen, aber auch die Minions-Figuren und viele weitere Kunstwerke trugen rund 100 Kinder am Freitag beim St. Martinszug stolz durch die Straßen von Körbecke.

Eingeladen zu diesem St.-Martins-Umzug hatte das Familienzentrum Entenhausen. Allerdings nicht nur traditionell den Nachwuchs mit Eltern der eigenen Einrichtung, sondern auch die Kinder und Eltern der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Echtrop.

Rund 50 Kinder mit ihren Eltern waren der Einladung gefolgt. Sie kamen mit einem Bus, den Professor Dr. Wilfried Stichmann bestellt und der von der von ihm ins Leben gerufenen Aktion „Zwei Stunden Zeit“ finanziert wurde.

„Das Thema von St. Martin hat Parallelen zu dem Leben vieler Flüchtlinge“, sagte Einrichtungsleiterin Christiane Panke-Wulf, „denn es geht um einen Menschen, der arm und allein ist, und dann kommt jemand, der hilft.“ Damit die heimatlosen Kinder und Eltern beim Umzug mitsingen konnten, hatten die Malteser die bekanntesten St.-Martins-Lieder ins Arabische übersetzt. Außerdem erfuhren sie vorab die Geschichte von St. Martin und bastelten gemeinsam mit den Maltesern Laternen.

Ein Teil der Leuchten für die Flüchtlingskinder hatte zuvor der Griffelkasten in Körbecke gespendet, ein weiterer Teil wurde im Familienzentrum Entenhausen gebastelt. Nicht nur davon waren die Gäste aus Echtrop begeistert. „Das war unser erster Laternenumzug“, erzählte Naila Muhjasi, „so etwas haben wir noch nie erlebt.“

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Nisar Omar und ihren vier Kindern Mohamed, Akram Sin-Din und Hind ist die Syrerin erst vor rund zehn Tagen in der Unterkunft in Echtrop angekommen. „Uns hat das alles sehr gut gefallen und besonders gut, dass wir eine komplette Führung durch den Kindergarten bekommen haben“, zeigte sich die Familie zufrieden nach der Veranstaltung.

Obwohl auch Erzieherinnen aus dem Familienzentrum den Laternenumzug begleiteten, durften natürlich Uwe Beißner und seine emsigen Helfer vom Runden Tisch Möhnesee nicht fehlen. Sie sorgten unter anderem mit ihren Ordnern für eine sichere Strecke für die Familien. Nach dem Umzug stärkten sich die kleinen Laternenkinder und ihre Eltern im Kindergarten mit Spekulatius, Waffeln und Heißgetränken.

Einrichtungsleiterin Christiane Panke-Wulf: „Uns ist es wichtig, dass auch die Kinder lernen, damit umzugehen, dass Menschen zu uns kommen, denen es nicht so gut geht und die von heute auf morgen ihre Heimat verlassen mussten. Wir möchten, dass sie lernen, mit ihnen und ihrer anderen Kultur umzugehen.“ - gb